Ein Mahnmal gegen das Vergessen
„So gesehen brauchen wir ein Mahnmal vielleicht weniger auf dem Marktplatz in Winnenden, als überall anders, damit Winnenden nicht wieder passiert, irgendwo in Deutschland!“ meint der aus Winnenden stammende Dokumentarfilmer Claudius Gehr zum Abschluss seines Dokumentarfilms „Winnenden. Schüsse in die Seele“, der anlässlich des ersten Jahrestages des Amoklaufs in der Albertville-Realschule 2009 im Programm des ZDF ausgestrahlt wurde.
Die Idee des Mahnmals findet an der Kaufmannsschule in dem seit dem Jahr 2009 stattfindenden Gedenktag ihren Ausdruck. Ursprünglich entstand diese Idee aus dem Bedürfnis der Klasse HH 78, nicht nach dem ersten medialen Interesse und einigen Diskussionen im Unterricht wieder zur Tagesordnung überzugehen, sondern das Ereignis im Gedächtnis zu bewahren, damit es nicht noch einmal dazu kommt, natürlich auch nicht in ihrer eigenen Umwelt, der Kaufmannsschule. Also organisierte die Klasse zusammen mit ihrem Deutschlehrer Sven Dörsing einen Gedenktag für die Opfer von Winnenden.
Doch die Schulleitung, die Fachgruppe Pegasus (zuständig für Gewaltprävention an der KMS) und viele engagierte Kolleginnen und Kollegen sowie Schülerinnen und Schüler wollten auch in den folgenden Jahren diese Erinnerung bewahren, damit die Menschen unserer Schulgemeinde nicht achtlos miteinander umgehen, denn dieser Umstand begünstigt eine solche Tat.
In diesem Jahr fand nun schon der vierte Gedenktag statt. Unsere Referendarin Larissa Jürgensmeyer und der evangelische Religionskurs von Herrn Eisenhuth der Stufe 11 unseres Wirtschaftsgymnasiums bereiteten eine Gedenkveranstaltung vor, die am 14. März 2012 von vielen Schülern unserer Schule am Standort Neuer Weg besucht wurde.
In beeindruckenden Plakaten und einer PowerPoint-Präsentation, die bei allen Besuchern tiefe Betroffenheit auslöste, wurde vor allem die Situation der Opfer eines Amoklaufes deutlich. Der Täter hingegen war nicht Thema der Betroffenheit, sondern es wurde vielmehr darauf aufmerksam gemacht, wie Menschen zum Täter werden und was wir als Menschen tun können, damit niemand mehr zum Täter wird: da sein, zuhören und niemanden ausgrenzen.
In diesem Sinne kann man die Gedenkveranstaltung als ein Mahnmal begreifen, damit sich Winnenden nicht wiederholt. Wir werden die Gedenkveranstaltung weiterführen, auch wenn wir die Hoffnung in uns tragen, dass sie eines Tages nicht mehr nötig sein wird.